Unweit der Gerichtslaube stand eine große Buche, und Klaus zog sein Taschenmesser aus der Hosentasche, in der sich immer allerlei Kram befand. „Wir könnten unsere Namen hier einritzen, dann weiß jeder, dass wir hier gewesen sind“, meinte er. So verewigte mein Bruder unsere Namen in dieser Buche, deren Wipfel hoch in den Himmel ragte. Tief und fest schnitzte er und füllte die Fugen danach mit Schmutz aus, wobei es ihm große Schwierigkeiten bereitete, das große „G“ für meinen Namen hinzubekommen.
Am Ausgang des Parks blickte sich mein Bruder um, und ich tat es ihm nach. – Im Flatowturm war kurz ein Licht zu sehen. Es sah aus, als ob uns der Turm anschaute und zuzwinkerte.

Bei seinem ersten Berlin-Marathon erinnert sich Gerd Borchert an die gemeinsamen Kinderjahre mit seinem älteren Bruder Klaus.
Humorvoll und sensibel beschreibt Gerd Borchert die kleinen Abenteuer und Geschichten, vom verschlafen idyllischen Potsdam-Babelsberg in den 50er Jahren bis nach West-Berlin in den turbulenten und unsicheren Zeiten vor und nach dem Bau der Mauer.
Ein Buch zum Lachen und zum Weinen über genau 42,195 Kilometer!

”Immer wenn ich Satchmo höre” (Paperback, 280 Seiten, ISBN: 3-938399-15-5) ist ab Mitte November 2006 in jeder Buchhandlung zum Preis von 17,50 € erhältlich.